Kombiabschottungen in abgehängten Feuerschutzdecken

Im Klinikum Marburg (ca. 1.146 Betten) ist es bei Sanierungsarbeiten von Elektrozentralen aufgrund baulicher Gegebenheiten notwendig geworden, die gesamten Räume mit klassifizierten Feuerschutzdecken auszurüsten. Die Decken wurden als selbständige abgehängte Gipskarton-Feuerschutzdecken der Feuerwiderstandsklasse F90-A nach DIN 4102 ausgeführt. Diese Deckenkonstruktionen sind mit am Markt befindlichen Lösungen beherrschbar.

Die mit den Elektroarbeiten beauftragte Firma Elektro Peil, Marburg, stand nun vor dem Problem, durch die F90-Gipskarton-Feuerschutzdecken führenden Elektrokabelbündel feuerbeständig abzuschotten. Kenntnisstand bis dato war, dass es baurechtlich nicht möglich sei S30 bzw. S90-Kabel/Rohrabschottungen in qualifizierten abgehängten Feuerschutzdecken herzustellen. Elektriker und andere Haustechnikgewerke mussten sich bislang kostentreibende alternative Leitungswege suchen. Innenausbauer konstruierten hin und wieder durch allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen oder allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse nicht geregelte „Sonderkonstruktionen“, die ebenfalls zu Kostensteigerungen führten. Solche Konstruktionen wurden behördlich nicht abgenommen und stellten darüber hinaus ein brandschutztechnisches Gefährdungspotential dar.

Elektro Peil realisierte die erforderlichen S90-Kabelabschottungen in den abgehängten Gipskarton-Feuerschutzdecken mit dem Abschottungssystem „FST-Kombibox“ aus dem Hause FST Feuer-Schutz-Technik R+D GmbH, Dieburg. Durch den Einbau von „FST-Kombiboxen“ können Kabelabschottungen in qualifizierten abgehängten Unterdecken mit Brandschutzanforderungen der Feuerwiderstandsklassen F30 und F90 abgeschottet werden. Diesbezüglich liegen Gutachten von bauaufsichtlich autorisierten Stellen vor. Aller Voraussicht nach wird in Kürze die vorliegende allgemeine bauaufsichtliche Zulassung diesbezüglich aktualisiert vorliegen.

Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, dass der Einsatz dieses Abschottungssystems nicht herstellergebunden ist. D.h. sofern Unterdecken einer Feuerwiderstandsklasse angehören, sind sie mit „FST-Kombiboxen“ kompatibel. Der gewohnt einfache und transparente Einbau der „­FST-Kombiboxen“ geht auch bei diesen Sonderkonstruktionen nicht verloren. Nach Einpassung in die Feuerschutzdecken sind die Kombi­boxen mit Gewindestangen M8 an den werksseitig angebrachten Stahlblechwinkeln von den Rohdecken abzuhängen. Anschließend werden die Kombiboxen oberhalb der abgehängten Feuerschutzdecken mit 100 mm breiten Gipskartonplattenstreifen bis zu einer Höhe von 120 mm „aufgefüttert“. Ggf. verbliebene Fugen sind zu verspachteln. Die Inbetriebnahme der Kombiboxen ist durch einfachen Rauchdichtverschluss an den Deckenunterseiten gewohnt einfach auszuführen.

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