Schutz der digitalen Infrastruktur von Unternehmen

Brandschutz für Rechenzentren und Serverräume

Jede gewerbliche Immobilie benötigt ein individuelles Brandschutzkonzept. Dabei werden Gebäude- und Raumstruktur, das Schutzziel sowie die Löschfolgen betrachtet. Für den Anwendungsfall, dass Server in der Immobilie betrieben werden, bietet dieser Vergleich eine Hilfe zur Entscheidungsfindung.

Anfang des Jahres brannte es bei einem großen Cloud-Hoster aus Straßburg. Durch den Großbrand wurden rund 12.000 der 100.000 betriebenen Server am Standort zerstört. Damit waren einige der dort gehosteten Websites nicht mehr funktionsfähig und offline. Solch negative Nachrichten zeigen eines ganz deutlich: Der vorbeugende Brandschutz ist essenziell für den Schutz von Sachwerten und damit für Betreiber jedweder Immobilienform. Wenn Server in der Immobilie betrieben werden, muss es die höchste Priorität sein, Daten und Systeme für die IT-Infrastruktur zu schützen. Dabei kann ein ganzheitliches Brandschutzkonzept schwere Sachschäden vorbeugen und Daten sowie damit verbunden die Existenz vom Unternehmen, die auf die digitale Infra­struktur angewiesen ist zu schützen.

Vorgaben zum Brandschutz

So individuell Gebäude und deren Nutzung sind, so spezifisch sind auch die Brandschutzmaßnahmen und Gefährdungsbeurteilungen. Basis einer umfassenden Brandschutzlösung sind gesetzliche Bestimmungen, Baugenehmigungen und das bestehende Brandschutzkonzept unter Berücksichtigung der Auflagen von Versicherungen. Ein Brandschutzexperte weiß um die wichtigen Faktoren und kann entsprechend beraten.

Ganzheitlicher Brandschutz für Serverräume

Bei der Brandschutzplanung werden die Bereiche des organisatorischen, anlagetechnischen und baulichen Brandschutzes berücksichtigt. Dazu gehört zum Beispiel, dass ein Brandschutzbeauftragter regelmäßig alle Brandschutzeinrichtungen wie auch die Nutzung von Flucht- und Rettungswegen überprüft. Neben baulichen Maßnahmen wie Brandabschnitte oder den Einbau von Brandschutztüren sollten auch Selbsthilfe-Lösungen wie Feuerlöscher im Gebäude vorhanden sein. Wichtig ist die regelmäßige Schulung im sicheren Umgang mit Feuerlöschern sowie auch das Verhalten im Brandfall zu üben. Mindestens 5 % der Mitarbeiter sollten als Brandschutz- und Evakuierungshelfer ausgebildet sein, damit Personen- wie auch Sachschäden im Notfall bestmöglich vorgebeugt werden. Im idealen Fall wird eine Gefahr rechtzeitig über einen Rauchmelder einer Brandmeldeanlage detektiert, sodass erste definierte Maßnahmen wie die Alarmierung der örtlichen Feuerwehr oder auch das Ansteuern einer eingebauten Löschanlage ausgelöst werden.

Selbstauslösende Löschanlagen

Im Bereich des anlagetechnischen Brandschutzes beschäftigt man sich unter anderem mit dem Einsatz verschiedener Feuerlöschanlagen. Eine mögliche Lösung zur Absicherung im Brandfall, besonders für Betreiber von Serveranlagen, sind selbsttätige ­Löschanlagen, die auf Wasser oder Gas basieren. Pulver-, Schaumlösch- oder Aerosol-Löschanlagen sollten nicht verwendet werden, da die Löschfolgen zu groß wären.

Wasserlöschanlagen wie Sprinkler­anlagen oder Wassernebel-Löschanlagen bieten den Vorteil, dass sie direkt auslösen und gezielt den Brand bekämpfen. Zudem ist Wasser ein natürliches Löschmittel, welches ungefährlich für den Menschen ist. Wassernebelanlagen schonen im Vergleich zur Sprinkleranlage nicht nur das Inventar, sondern auch den Wasserverbrauch. Sie verbrauchen deutlich weniger Wasser, weil das Wasser sehr fein zerstäubt wird und das bei gleicher bzw. zum Teil besserer Löschleistung.

Gaslöschanlagen bieten ebenfalls eine sehr gute Löschleistung und löschen rückstandsfrei. Unterschieden werden kann zwischen Inertgase, CO2 oder auch chemische Löschmittel wie Novec 1230 und FM-200.

Einen Nachteil gibt es allerdings: Diese Löschung darf nur verzögert ausgelöst werden. Alle befindlichen Personen im Schutzbereich werden optisch und akustisch gewarnt, um den Schutzbereich sicher zu verlassen. Bei Inertgasen wie auch CO2 sollte sichergestellt sein, dass sich wirklich keine Person mehr im Schutzbereich befindet. Aufgrund der Sauerstoffreduzierung, können diese Gase lebensbedrohlich werden.

Entscheidungsgrundlage: Vergleich von Wasser- und Gas-Löschanlagen

Ob eine Wasser- oder Gas-Löschanlage besser ist, hängt von der Gebäude- und Raumstruktur ab. Auch das Schutzziel sowie kalkulierbare Lösch­folgen müssen bei der Entscheidungsfindung einbezogen werden. Die folgende Übersicht bietet einen Vergleich aller in Frage kommenden Wasser- und Gaslöschanlagen an und unterstützt die Entscheidungsfindung.

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