In Zukunft sicher arbeiten

Brandschutz 4.0

Das Arbeiten im digitalen Zeitalter verändert sich. Wie, das sieht man im neuen Gebäude der Haufe Group in Freiburg. Es bietet die perfekte Basis für eine moderne Arbeitswelt. Für die Sicherheit 4.0 sorgen modernste Brandschutzlösungen im Verbund mit flexibler Sprachalarmierung.

Über 1.000 Mitarbeiter und Freiberufler arbeiten bei der Haufe Group auf einer Gesamtfläche von 46.000 m², verteilt auf sieben Bürogebäude. „Auf unserem Campus kommen sehr viele Menschen zusammen. Die gilt es zu schützen“, erklärt Matthias Walther, Bereichsleiter Facility Management & Services bei der Haufe Group. Die Haufe Group begann einst als traditioneller Verlag, heute ist die Gruppe ein internationaler Anbieter für digitale Arbeitsplatzlösungen und Qualifizierung. Diese Transformation wird an vielen Details deutlich: Die klassische Organisation ist einer projektbezogenen Matrix­organisation gewichen, flexible Arbeitsplätze ersetzen Einzelbüros. Jeder Beschäftigte kann am ganzen Campus arbeiten, wann und wo er will. „Die Anforderungen an das Gebäude haben wir gemeinsam mit den Mitarbeitern erarbeitet, das Konzept entspricht ihren Wünschen an die Arbeitswelt der Zukunft“, sagt Walther. Es ist eine flexible Arbeitswelt entstanden, aufgelockert durch Betriebsrestaurants und Terrassen. Je nach Teamzusammenstellung wandern die Mitarbeiter zwischen den Häusern und Räumlichkeiten. Das erleichtert und intensiviert den gegenseitigen Austausch.

Flexibel und dennoch sicher

Durch die flexiblen Arbeitsplatzlösungen entstehen neue Anforderungen, was die Sicherheit der Mitarbeiter angeht. „Manchmal arbeiten sie nur hin und wieder am selben Standort und haben keine weiteren Kenntnisse über das Gebäude“, erklärt Walther. „Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass im Ernstfall Mechanismen greifen, die sie leiten. Wenn es brennt, müssen die Menschen sicher aus dem Gebäude geführt werden.“ Deshalb gibt es hier eine moderne Brandmeldeanlage von Hekatron Brandschutz. Darüber hinaus wäre eine akustische Alarmierung über Sirenen bei Gebäuden mit bis zu sieben Stockwerken üblich. Bei höheren Gebäuden wie dem Neubau mit seinen zehn Etagen reicht das allerdings nicht mehr aus. Hier muss der Brandschutz die Vorgaben der Frankfurter „Richtlinien über die bauaufsichtliche Behandlung von Hochhäusern“ erfüllen. Sie gelten als die strengsten der Branche und schreiben unter anderem eine Sprachalarmanlage vor. Über diese Anlage werden die Anwesenden dazu aufgefordert, das Gebäude zu verlassen, wenn es brennt – zunächst per Sprachkonserve auf Deutsch, dann auf Englisch, wie Jochen Schmidt erklärt. Er ist bei Hekatron für die Projektierung von Brandmelde- und Sprachalarmanlagen verantwortlich und kennt die Gegebenheiten in der Haufe Group genau. „In Freiburg arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Nationen. Eine zentrale Anforderung war deshalb, dass die Sprachdurchsagen auch auf Englisch erfolgen.“

Gut hörbar und verständlich

Um ihren Zweck im Ernstfall zu erfüllen, müssen die Anweisungen natürlich in jedem Winkel des Gebäudes gut hörbar und verständlich sein. „Das wird von der Brandschutzbehörde sehr genau geprüft“, sagt Harald Dams. Er ist als Geschäftsführer von Securitas Sicherheitstechnik, dem Errichter der Anlage, stark in das Haufe-Projekt eingebunden. In dem Neubau sind insgesamt 620 Deckenlautsprecher vom Typ DEL 200/6 AB und 30 Aufputz-Lautsprecher (WAL 165/6 AB) installiert. „Die Deckenlautsprecher sind in Feuertöpfe eingebaut. Das sind Metallgehäuse, die den Lautsprecher und seine Anschlüsse sichern.“ Feuertöpfe und Verkabelung müssen in E30-Qualität ausgeführt sein – die Zahl 30 steht dabei für 30 Minuten. „So lange müssen die Lautsprecher im Brandfall funktionstüchtig bleiben“, erklärt Harald Dams. Das stellt natürlich auch besondere Anforderungen an die Verkabelungen und ihre Verlegung, die durch die Leitungsanlagenrichtlinie (LAR) definiert wird. „Die Leitungen brauchen eine spezielle Ummantelung, ihre Befestigungsdübel müssen aus Metall sein. Und sie müssen mindestens 30 mm in nichtbrennbares Wandmaterial wie Beton oder Ziegel eingebracht sein.“ Die Lautsprecher sind mit Sprechstellen innerhalb des Gebäudes verbunden: Neben einer Pultsprechstelle gibt es auch eine Feuerwehrsprechstelle am Anlaufpunkt der Feuerwehr neben dem Feuerwehr-Informationszentrum (FIZ). Über diese mikroprozessorgesteuerte Sprechstelle können Feuerwehr und andere Einsatzkräfte im Brandfall die gesamte Sprachalarmanlage bedienen und Durchsagen übermitteln. Um ein solches Großprojekt umzusetzen, müssen alle beteiligten Partner zuverlässig Hand in Hand arbeiten. Erfüllt werden mussten beispielsweise die in den Anwendungsnormen DIN und DIN VDE 0833 festgeschriebenen Anforderungen sowie die technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Stadt Freiburg. Im neuen Gebäude der Haufe Group sorgt eine Hekatron-Brandmelderzentrale „Integral IP“ für Sicherheit. Auf zwölf Ringleitungen überwachen 1.052 automatische Mehrfachsensormelder die Räumlichkeiten, zusätzlich stehen 25 Handfeuermelder zur manuellen Alarmauslösung zur Verfügung. Die beiden Aufzüge im Gebäude sind je mit einem Ansaugrauchmelder, die Zu- und Abluftkanäle mit 16 Lüftungskanalmeldern ausgestattet. Eine ausgeklügelte Brandschutzmatrix steuert im Ernstfall, welche Aktionen ausgelöst werden. Neben Sirenen, die im Gebäude ertönen, wird die Sprachalarmierung aktiviert – je nach Situation löst die Sprinkleranlage aus und Brandschutztüren schließen. Laut Harald Dams bilde die Sprachalarmierung zusammen mit der Brandmeldetechnik ein starkes Gesamtpaket aus einer Hand. Ende Dezember 2017 wurde das neue Gebäude nach eineinhalb Jahren Bauphase in Betrieb genommen.

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