Fernüberwachung wird immer komfortabler

Nordische Botschaften setzen auf digitalen Brandschutz

Die Nordischen Botschaften in Berlin, das sind fünf Botschaftsgebäude und ein Gemeinschaftshaus, umschlossen von einem markanten, fast 230 m langen und 15 m hohen Kupferband an den Fassaden. Umschließend im übertragenen Sinne ist auch die Brandmeldetechnik der Gebäude, die seit 2020 über ein digitales Portal gesteuert und fernüberwacht wird.

Der Botschaftskomplex in Berlin entstand vor dem Hintergrund einer gemeinsamen Geschichte, gemeinsamer Sprachen sowie gemeinsamer Werte und Überzeugungen. Vereint sind hier die Botschaften der Länder Dänemark, Finnland, Island, Schweden und Norwegen. Gemeinsam genutzt für kulturelle Veranstaltungen wird das Felleshus, das sechste Gebäude in dem Komplex, der in dieser Form weltweit einzigartig ist.

Natürlich muss sich hier die Brandmeldetechnik möglichst unsichtbar in die Gebäude einfügen. In den Jahren 2016 bis 2018 wurden alle Gebäude schrittweise auf ein neues System umgestellt. Die zeitliche Entzerrung war nötig, um einen reibungslosen Ablauf des Tagesgeschäfts gewährleisten zu können, denn ein kompletter Austausch der alten Technik in einem Schritt wäre mit wochenlangen Ausfällen verbunden gewesen und schloss sich daher aus Risikogründen aus.

Heute sind in den sechs Gebäuden insgesamt 998 Brandmelder installiert. Darüber hinaus befindet sich in jedem Gebäude eine „Integral IP CXF Brandmelderzentrale“. Alle sechs Zentralen sind miteinander vernetzt. Die Planung der gesamten Brandmeldetechnik lag in den Händen von Ralf Kaufmann, der für die Elektro Jahn GmbH & Co. KG in Frankfurt (Oder) tätig ist.

Service-Portal bündelt Informationen

„Die Nordischen Botschaften haben für den Betrieb und die Wartung ihrer sicherheitstechnischen Anlagen von Beginn an externe Dienstleister beauftragt. Hier liefen die beauftragten Arbeiten nicht immer reibungslos. Besserung trat erst mit dem Einsatz des Service Portals ,Mein HPlus‘ von Hekatron in Verbindung mit dem Fernzugriff über Remote ein“, erläutert Kaufmann.

Das Service-Portal ermöglicht Errichtern wie auch Betreibern einen kompletten Überblick über das Serviceleben der Brandmeldeanlagen. Denn das Tool bündelt zentral alle Daten, Anlagen- und Herstellerinformationen sowie Live-Ereignisse. Diese Informationen bereitet das System so auf, dass sie Facherrichtern und Betreibern optimalen Nutzen im täglichen Geschäft bringen. Um den Betreiber bei der Betreuung der installierten Brandmeldeanlagen in einem Objekt wie den Nordischen Botschaften unterstützen zu können, ist Kaufmann auf Informationen aus unterschiedlichen Quellen angewiesen. Anlagen-Programmierungen, technische Dokumentationen und Montageanleitungen, Produktinfos, Zertifikate und Erklärungen sowie Service-Informationen, um nur einige Beispiele zu nennen. Ohne das praktische Service-Tool wäre der Aufwand sehr groß, immer alle wichtigen Informationen im Überblick zu behalten.

Fernzugriff spart Zeit und Geld

Das Service-Portal liefert nicht nur relevante Infos, sondern unterstützt auch bei der Abwicklung der täglichen Aufgaben. Es erstellt aus den Daten, die aus verschiedenen Quellen und Systemen intelligent zusammengeführt werden, Auswertungen und Analysen. Sogar konkrete Handlungsempfehlungen werden gegeben. So informiert das Tool z.B. frühzeitig, wenn bestimmte Melder zum normativ geregelten Zeitpunkt gewartet oder getauscht werden müssen.

„Wenn das Facility-Unternehmen beispielsweise sieht, dass einige Melder bald acht Jahre im Einsatz sind, kann es rechtzeitig eine Info an das Gebäudemanagement versenden und so den Tausch anstoßen“, erklärt Kaufmann. Das Portal führt Nutzer somit durch den gesamten Prozess der Instandhaltung und bietet damit Planungssicherheit. Es funktioniert optimal in Verbindung mit „Hekatron Remote“, einem umfassenden Fernzugriff, der direkt mit der Brandmelderzentrale verbunden ist. Mit diesem kann einerseits auf die Programmierung zugegriffen und andererseits via App auf dem Smartphone oder Tablet das Bedienfeld der Zentrale in Echtzeit abgebildet werden.

Allein mit „Remote“ lassen sich Zeit und Geld sparen, denn Techniker werden nur noch dort eingesetzt, wo sie tatsächlich gebraucht werden. Bis zu 85 % aller Serviceanfragen können laut Anbieter zuverlässig aus der Ferne gelöst werden. Aber auch bei Wartungsaufgaben vor Ort selbst bringt die App viele praktische Vorteile. „Bei einer Inspektion
beispielsweise waren bisher immer zwei Personen erforderlich, weil man die Melder in Revision versetzen muss, um sie zu prüfen. In dieser Zeit meldet die Brandmeldezentrale keinen Feueralarm und muss daher durch eine zweite Person überwacht werden. Über Remote hingegen kann die Bedienung der Brandmeldezentrale von einem einzigen Techniker direkt vor Ort per Handy oder Smartphone erfolgen. Somit bringt die Digitalisierung dem Betreiber klar wirtschaftliche Vorteile“, beschreibt Kaufmann.

Mehr rechtliche Sicherheit

In der Vergangenheit standen manche Errichter und Betreiber der Fernüberwachung und -instandhaltung wegen rechtlicher Bedenken skeptisch gegenüber. Die Einführung der Dienstleistungsnorm DIN EN 50710 nimmt diese Sorge und schafft die notwendige Grundlage für eine rechtliche Basis, weiß Thomas Litterst, bei Hekatron Leiter Normen & Richtlinien im Produktmanagement. „Die neue Norm, die im zweiten Quartal dieses Jahres auch in der deutschen Fassung vorliegen wird, bietet den sicherheitstechnischen Gewerken im Gegensatz zur bestehenden VDE 0833-1 konkrete Handlungsempfehlungen, denn hier sind jetzt erstmals alle relevanten Anforderungen an einen Fernzugriff festgelegt“, beschreibt Litterst.

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