Brandabwehr statt Feuerwehr

Brandschutz bei Flachdächern

Vorbeugen statt löschen – so lautet das Gebot der Stunde. Um den Forderungen der DIN 18234 zu entsprechen, müssen bei Flachdächern Maßnahmen für den vorbeugenden Brandschutz ergriffen werden. Dachdurchdringungen sind dabei so auszuführen, dass eine Brandweiterleitung von unten nach oben verhindert wird. Durchdringungen mit Brandschutzmanschetten, die dem Feuer im Brandfall den Weg abschneiden, sind eine günstige Alternative zu nicht brennbaren Gussbauteilen.

Das Risiko der Brandweiterleitung durch kleine Durchdringungen für Gullys und Lüfter wird immer noch gern unterschätzt. Sind diese nicht brandsicher ausgerüstet, können Feuer und Brandgase in den Profil- und Dachhohlraum gelangen, aber auch auf die Dachfläche und Nachbargebäude übergreifen. Diese „Flash-over“ genannte Eskalation wird durch den Kamineffekt, den eine offene Durchdringung entwickelt, weiter angefacht.

Die DIN 18234, Teil 3 und 4, schreibt daher bei „baulichen Anlagen und Räumen besonderer Art und Nutzung“ den Schutz vor Brandweiterleitung von unten nach oben vor. So wird vermieden, dass das Feuer Entwässerungs- und Lüftungsbauteile durchdringen und sich weiter ausbreiten kann.

Nicht brennbare Bauteile, wie z.B. Gussgullys, sind eine Möglichkeit, dieser Forderung zu entsprechen. Allerdings ist diese Lösung auch eine kostenintensive, die sich oft nicht mit den Forderungen nach wirtschaftlicher Bauweise zur Deckung bringen lässt. Eine ebenso sichere wie wirtschaftliche Problemlösung stellt der „Sita­Fireguard“ dar, der von oben eingebaut den vorbeugenden Brandschutz für Dachgullys und Lüfter bietet.

Vorher nachdenken

Wichtig ist, auch den vorbeugenden Brandschutz in ein intelligentes, ganzheitliches Brandschutzkonzept einzubinden. Dabei gilt es vor allem drei Aspekte zu beachten:

An erster Stelle stehen die gesetzlichen Interessen, also das Baurecht, das durch die Regelwerke kontrolliert wird. Der Gesetzgeber fordert hier die Einhaltung von Personen-, Nachbar- und Umweltschutz.

An zweiter Stelle sollte die Gebäudeversicherung betrachtet werden, bei der umfassender Risikoschutz zu möglichst geringen Prämien realisiert werden soll. Umfasst die Baumaßnahme ein intelligentes Brandschutzkonzept, kann das Gebäude unter Umständen zu günstigeren Prämien versichert werden.

Letztendlich, aber nicht minder wichtig, sind die Interessen des Bauherrn oder Betreibers zu beachten, der vor allen Dingen die betriebliche Sicherheit, die Funktionalität und die Wirtschaftlichkeit im Auge hat.

Bei größeren Projekten empfiehlt sich die Einbindung eines Gutachters, der alle Interessen in einem individuellen Brandschutzkonzept vereint. Umfassende Planung im Vorfeld bringt nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern vor allen Dingen einen veritablen Sicherheitsgewinn – vor allen Dingen Rechts- und damit Zukunftssicherheit.

Wie aber bringt man die verschiedenen Interessen zur Deckung, wenn die Forderung nach optimaler Wirtschaftlichkeit über allem steht? Aus ökonomischen oder statischen Gründen tendieren Bauherren oft zu gewichtsreduzierten Anlagen mit PE-Rohren, also Leitungen und Bauteilen, die brennbar sind. Dabei ist zu beachten: Bei Dächern von großflächigen Hallen und Industriebauten ist der vorbeugende Brandschutz bei Gullys, Lüftern und Rohrleitungen absolute Pflicht. Maßgeblich ist hier die bereits erwähnte DIN 18234, 1-4: „Diese Norm legt brandschutztechnische Begriffe, Anforderungen und Prüfungen für großflächige Dächer bis 20 ° Neigung fest. Für Dächer mit Dachdeckungen gilt diese Norm nur für großformatige Deckungswerkstoffe mit einer Einzelfläche von > 0,4 m²“.

„Durchdringungen, Anschlüsse und Abschlüsse nach dieser Norm erfüllen das Schutzziel einer Begrenzung der Brandweiterleitung in den Dachaufbau und/ oder auf die Oberfläche des Daches bei unterseitiger Brandbeanspruchung.“

Kurz gesagt: Entwässerungsanlagen, die mit brennbaren Kunststoffrohren, Gullys und Lüftern arbeiten, benötigen im Durchdringungsbereich besonderen Schutz.

Immer auf dem Brandschutzposten

Eine wirtschaftliche Brandschutzalternative zu aufwändigen brandschutztechnischen Ummantelungen bzw. Entwässerungsanlagen aus Guss und Stahl bietet „SitaFireguard“. Dieses brandsichere Bauteil besteht u. a. aus einem Verstärkungsblech nach DIN 18807 mit einer vormontierten Brandschutzmanschette und wacht wie ein Sicherheitsring über Gullys und Lüfter. Im Brandfall hilft diese Brandschutzmanschette, Herr der Lage zu bleiben. Bei Hitze- und Feuereinwirkung von unten dehnt sie sich aus und drückt so den Anschlussstutzen ab. Die kleine Durchdringung, also die Öffnung im Dach, wird verschlossen, ein Brandüberschlag auf das Dach verhindert.

Die Brandschutzmanschette ist fest mit einem Verstärkungsblech verbunden. Die Montage erfolgt in einem Arbeitsgang und direkt vom Dach aus. Ein Hubsteiger-Einsatz, wie bei aufwändigen händischen Brandschutz-Ummantelungen des Rohrsystems, ist nicht erforderlich. Die höhenreduzierte Bauform des „SitaFireguards“ eignet sich für waagerecht, bzw. parallel zur Hallendecke verlegte Druckströmungsentwässerungssysteme. Das Brandschutzset kann aber ebenso für die Freispiegelentwässerung und Lüftung zum Einsatz kommen.

Fazit: Dreifacher Schutz

Jede Durchdringung im Dach ist ein potentieller Risikofaktor. Insofern ist der größenreduzierte Anschlussstutzen der drei „SitaFireguard“-Systeme, der die Größe der Durchdringung im Stahltrapezblechdach reduziert, schon einmal ein Sicherheitsfaktor für sich. In der Gesamtheit gesehen bringt das System dreifachen Schutz: den Schutz vor Wasser, Feuer und vor Stress. Den Schutz vor Stress auf der Baustelle werden vor allen Dingen die Bauherren, Planer und Dachdecker zu schätzen wissen.

Wann und wo ist Brandschutz gefordert?

– Musterbauordnung MBO 2002 § 14 Brandschutz

– Landesbauordnung

– DIN 18234 Teil 1-4

– Industriebaurichtlinie (Richtlinie über den baul. Brandschutz im Industriebau)

– Leitungsanlagen Richtlinie

– Anforderungen des Brandschutzgutachters, der Versicherung und des Bauherren

Die drei häufigsten Probleme beim vorbeugenden Brandschutz

Problem 1: Fehlendes Brandschutzkonzept

Fehlt das Brandschutzkonzept, dann wurde kein Brandschutz im Sinne des Gesetzes, des Bauherrn oder der Versicherung erstellt. Die Interessen der Beteiligten wurden also nicht berücksichtigt.

Konsequenz: Eine nachträgliche Behebung dieses Versäumnisses ist in der Regel nicht möglich.

Problem 2: Sickenfüller vergessen

Wenn die Sickenfüller fehlen, können Feuer und Brandgase in den Profil- und Dachhohlraum gelangen. Es kann zu dem gefürchteten Flash-Over kommen, der sich in Sekundenschnelle zum Großfeuer ausweiten kann. Achtung: Der Aufbaufehler kann von außen nicht erkannt werden.

Behebung: „SitaFireguard“ ausbauen, Sickenfüller einlegen. Anschließend „SitaFireguard“ neu einbauen und den Dachaufbau regelgerecht fertigstellen.

Problem 3: Nichtbrennbare Wärmedämmung vergessen

Beim Fehlen der nichtbrennbaren Wärmedämmung ist der Brandschutz nicht gewährleistet. Achtung: Der Fehler ist von außen nicht erkennbar.

Behebung: Dach aufschneiden und die alte brennbare Dämmung entfernen. Die neue, nicht brennbare Dämmung einlegen. Hier mindestens 1 x 1 m Fläche nicht brennbar ausrüsten.

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