Brandsichere Aussicht in Nürnberg-Neuselsbrunn

Nichbrennbare Dämmung für Balkonnischen

Ende 2018 befanden es die Verantwortlichen der Nürnberger Großwohnsiedlung Neuselsbrunn aus brandschutztechnischen Gründen für notwendig, innerhalb kürzester Zeit die gesamte Fassadenverkleidung der fünf Hochhäuser abzureißen. In kurzer Zeit wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet sowie verabschiedet.

Auf einer Fläche von nur 14 h erbaute man 1965 den neuen Stadtteil Nürnberg-Neuselsbrunn mit insgesamt 690 Wohneinheiten, die im Dezember 1997 noch immer fast 1500 Menschen Wohnraum boten. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend wählte man eine Fassadenverkleidung aus Hochleistungsdämmplatten und einer damals üblichen, asbesthaltigen Fassadenvertäfelung. Die Asbestplatten mussten jedoch Mitte der 90er Jahre bei der Fassadenmodernisierung weichen. Eine Alucobond-Verkleidung ersetzte schließlich die alte, gesundheitsschädliche Vertäfelung. Die ursprünglichen Dämmplatten wurden noch durch eine zusätzliche Glasfaserdämmung ergänzt. Im September 2018 musste plötzlich alles ganz schnell gehen. Innerhalb von nur zwei Monaten ordnete die Bauordnungsbehörde der Stadt Nürnberg an, die Fassadenverkleidung der Hochhäuser in Neuselsbrunn komplett zu entfernen. Der Grund: Es wurde eine akute Brandgefahr durch die hinter der Alucobond-Verkleidung verbaute Dämmung vermutet.

Vorbeugender Brandschutz mit „Heck MW A1“

„Der Brandschutz hat oberste Priorität bei der Erstellung der neuen Fassadenverkleidung an den in Stahlbeton-­Bauweise errichteten Hochhäusern“, erklärt Ulrich Wagner vom Ingenieurbüro Ruckriegel + Wagner aus Nürnberg, das die komplette Sanierungsmaßnahme koordiniert. So werden die Seitenwände von 390 Balkon­nischen mit dem brandsicheren, rein mineralischen Wärmedämm-­Verbundsystem „Heck MW A1“ versehen. Das nicht brennbare Dämmsystem verhindert nicht nur das gefürchtete Ausbreiten und Übergreifen der Flammen auf darüber liegende Stockwerke – es trägt weder zur Rauchentwicklung bei, noch tropfen seine Bestandteile im Brandfall ab.

Nach dem teils groben Abriss der alten Fassadenverkleidung Ende 2018 ließ sich an den Hochhäusern in Neuselsbrunn an einigen Gebäudeteilen eine partielle Betonsanierung nicht umgehen. Diese Ausbesserungsarbeiten betrafen zum Teil auch die Balkonnischen. Abdichtungsarbeiten wurden vorab an allen Balkonen vorgenommen.

Objektmanager Timo Späthling vom Systemlieferant Heck Wall Systems erläutert Details zu den Dämmplatten: „Um einem möglichen Brand keine Chance zu geben, erhalten die Seitenwände der Balkonnischen „Heck Coverrock II“-Dämmplatten in einer Stärke von 60 mm. Damit ein perfekter Anschluss zur übrigen Fassadenfläche gelingt, wird seitlich eine „Heck ­Coverrock II“-Putzträgerplatte in 80 mm Dicke angefügt.“ Bei der Verarbeitung sorgt der Klebe- und Armierungsmörtel „Heck K+A A1“ für Haftung zwischen tragfähigem Untergrund und Steinwolle-Dämmplatten. Auch der darauffolgende Unterputz mitsamt „Heck AGG A1“-Armierungsgewebe sowie der strukturierte Oberputz „Heck STR“ sind geprüfte Komponenten dieses nicht brennbaren Wärmedämm-Verbundsystems – ein „Rundum-Sorglos-Paket“ für die Bewohner sozusagen. Die Applikation erfolgt durch die Firma Aksu Stuck aus Fürth. „Die Balkonnischen, einschließlich Deckenflächen und Rückwänden erhalten abschließend einen zweifachen, weißen Anstrich“, ergänzt Timo Späthling.

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