Dauerbrenner Batterie

Brandschutz in Prüfständen der Automobilindustrie

Der Anteil elektroangetriebener Fahrzeuge wächst weltweit langsam, aber stetig. Mit der steigenden Nachfrage wächst auch der Bedarf an zukunftsweisenden Akkutechnologien. Experte für die Errichtung entsprechender Mess- und Prüfsysteme ist das Unternehmen AVL, das hohe Anforderungen an den Brandschutz seiner Anlagen stellt.

Bevor eine neue Akkugeneration die Serienreife erlangt, wird sie umfangreichen Tests unterzogen. Die dafür notwendigen Prüfstände, die sogenannten Klimaprüfzellen, liefert AVL seinen Kunden komplett mit umfassender Sicherheitstechnik. Denn auch wenn es erklärtes Ziel ist, eine möglichst schnelle Markteinführung zu erreichen, steht das Thema Sicherheit – und damit auch eine intelligente Brandschutzlösung – an vorderster Stelle.

Umfassender Brandschutz ist ein Muss

In den Klimaprüfzellen werden die Akkus Temperaturen von -40 bis +80 °C ausgesetzt. Dies entspricht dem maxi­malen Temperaturspektrum, das während der kompletten Lebensdauer des Akkus weltweit zu erwarten wäre. Durch die hohe Energiedichte in den Prüfzellen und dem damit verbundenen hohen Brandrisiko ist ein umfassendes Brandschutzkonzept un­abdingbar. Dies berücksichtigt das breite Temperaturspektrum in den Prüfzellen. Die Prüfstände von AVL, die entweder direkt in die Gebäude des Kunden eingebaut werden, oder alternativ modular in externen Containern zu erhalten sind, verfügen daher immer über eine speziell für diesen Einsatzbereich entwickelte Brandschutzlösung der Wagner Group. Mit Wagner hat AVL einen kompetenten Partner gefunden, zu dessen Spezialgebiet innovative Sonderlösungen für besonders herausfordernde Einsatzbereiche gehören.

Kein Problem mit extremen Temperaturschwankungen

Sind Akkus erst einmal in Reaktion geraten oder gar entzündet, ist das wesentliche Schutzziel, den Brand einzudämmen und ein Übergreifen auf weitere Batteriezellen zu verhindern. Eine frühestmögliche Branddetektion hat daher im Prüfstand oberste Priorität. Diese erfolgt über Ansaugrauch­melder des Typs „Titanus Pro-Sens“, deren Installation aber speziell für den Einsatz in den Klimaprüfzellen modifiziert werden musste. „Die großen Temperaturschwankungen in den Prüfzellen waren eine Herausforderung für unsere Ingenieure. Wir mussten uns etwas einfallen lassen, um dieses breite Spektrum mit nur einem Melder abdecken zu können“, erinnert sich Christian Strempfl, Vertriebsleiter bei Wagner Austria. Das Ergebnis ist das sogenannte „DetectPad“, das vor dem eigentlichen Rauchmelder sitzt. Die durch Edelstahlrohre aus der Prüfzelle angesaugte Luft wird je nach aktuellem Prüfzyklus durch einen Ladeluftkühler gekühlt und/oder mit einer Rohrleitungsheizung erwärmt, um auch das Kondensat aus den Rohrleitungen entfernen zu können. Die Luft wird dann mit etwa 25 °C dem Melder zugeführt. Das dabei anfallende Kondensat wird automatisiert abgeleitet. Die Branddetektion erfolgt über „Titanus“-Ansaugrauchmelder, die in den Prüfständen von AVL durch eine weitere Detektionseinheit, den sogenannten „Flowblock“, erweitert werden. Dieser ermöglicht bereits in einem sehr frühen Stadium die Detektion von Spaltprodukten, die durch chemische Reaktionen bei fehlerhaften oder beschädigten Akkus entstehen – also noch vor dem Aufbrechen des Akkus und der eigentlichen Entstehung eines Brandes.

Löschen mit doppeltem Effekt

Im Fall einer Detektion durch die Ansaugrauch­melder wird der Prüfstand mit einem Zwei-­Phasen-Gemisch, bestehend aus Wassernebel und Argon, geflutet. Der Vorteil dieser Löschtechnologie liegt darin, dass zusätzlich zum Kühleffekt durch den Wassernebel durch das Argon der Sauerstoffgehalt im Löschbereich abgesenkt wird. Ein möglicher Brand wird durch den Wassernebel ständig gekühlt und somit eingedämmt. Die Flutung mit dem Wassernebel-­Argon-Gemisch wird für eine Zeit von 20 Minuten aufrechterhalten. Im Fall größerer Brandszenarien besteht zudem die Möglichkeit, die ­komplette Prüfzelle zu fluten, um eine weitere Ausdehnung des Brandszenarios zu verhindern.

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