Von Elektrizität bis Selbstzündung – Brandursachen sind vielfältig

Brandschutz in der Landwirtschaft

Brände in der Landwirtschaft sind oftmals mit hohen Schadensummen verbunden; nicht selten steht gar die Existenz eines Hofes auf dem Spiel. Die mit 23 % am häufigstenermittelte Brandursache sind Defekte in der Elektroinstallation, gefolgt von Brandstiftung (15 %), Überhitzung (9 %) und feuergefährliche Tätigkeiten (5 %). Auch menschliches Fehlverhalten und die Selbstentzündung von Heu und Strohstellen eine oft unterschätze Gefahr dar.

Fast überall ist die Brandlast hoch: Erntegüter und Stroh, Düngemittel und Kraftstoffe sind allgegenwärtig. Kommen dann, wie zuletzt im Sommer 2018, anhaltende Hitze und Trockenheit hinzu, genügt schon ein Funke beim Betrieb von Landmaschinen zum Auslösen eines Brandes.

Maßnahmen des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes verinnerlichen

Um Brände zu vermeiden bzw. diese in der Entstehungsphase erfolgreich zu bekämpfen, weist der bvbf Bundesverband Brandschutz-Fachbetriebe e.V. auf wichtige Maßnahmen hin, die jeder Landwirtbeachten sollte:

➤ Fahrzeuge, Geräte und Erntemaschinen regelmäßig entstauben und warten.

➤ Heu und Stroh stets trocken lagern und regelmäßig kontrollieren, um eine Selbstzündung zu verhindern.

➤ Feuergefährliche Arbeiten in Scheunenund Ställen unbedingt vermeiden.

➤ Bei der Ausführung von Schleif-, Schweiß-und Reparaturarbeiten alle brennbaren Stoffe weiträumig entfernen und mindestens einen Feuerlöscher – vorzugsweise mit 6 kg des Löschmittels ABC-Pulver – in unmittelbarer Nähe bereithalten.

➤ Traktoren, Mähdrescher und andere der erhöhtenBrandgefahr ausgesetzte Landmaschinen ausnahmslos mit Feuerlöschern bestücken.

➤ In allen Wirtschafts- und Stallgebäuden sowie den Flucht-und Rettungswegen sind ebenfalls Feuerlöscher zu installieren. In größeren Gebäuden sindauch Wandhydranten zur ersten Brandbekämpfungnützlich, die mehr Löschwasser bieten.

Zudem sind die Mitarbeiter regelmäßig bezüglich des Arbeitsschutzes zu unterweisen. Dadurch werden die Beschäftigten in die Lageversetzt, sich bei der Arbeit und in Notsituationen sicherheitsgerecht zu verhalten. Neben Brandschutzmaßnahmen sind die Erste Hilfe und die Kenntnis über Fluchtwege und Notausgänge von besonderer Bedeutung.

ABC-Pulverlöscher sind die schlagkräftige Standardlösung

Der Pulver-Feuerlöscher, erkennbar an der Aufschrift „ABC-Pulver“, ist der Universal-Löscher für die Landwirtschaft. Das Löschmittel – einfeinpulvriges Salzgemisch – nebelt den Brandherd ein, wodurch es ihn schlagartigerstickt. Es wirkt gleichermaßen gegen feste Stoffe, die zu Glutbildung neigen (Brandklasse A), flüssige Substanzenwie Öle und Schmierstoffe (B) sowie brennbare Gase (C).

Für Büros sind Schaumfeuerlöscher(Brandklassen A und B)oder Wasserfeuerlöscher (Brandklasse A) mit 6 l Löschmittelinhalt geboten.

Für elektrotechnischeEinrichtungen sind passende Kohlendioxid-Feuerlöscher (2 kg oder 5 kg Löschmittel) je nach freier Raumfläche zu empfehlen.

Feuerlöscher, die in Betriebsstätten installiert sind, müssen mindestens alle zwei Jahre sachkundig überprüftwerden, damit ihreFunktionsfähigkeit gewährleistet ist. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass die Geräte im Ernstfallfrei zugänglich, also nicht zugestellt sind.

Qualifizierte Brandschutz-Fachbetriebe stehen bei allen Fragenrund um den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie erkennen Brandgefahren, können Brandlasten bestimmen und individuelle Brandschutzlösungen für die Branderkennung, Alarmierung und Feuerlöscheinrichtungen anbieten. Außerdem übernehmen sie die Gerätewartung, bieten Mitarbeiterschulungen und praktischeLöschübungen an.

Die Adressen lokaler Anbieter, sortiert nach PLZ-Bereichen, sind u.a. im Internet unter www.bvbf.de abrufbar.


Die Zahlen zu den Brandursachen sind der IFS-Datenbank entnommen. IFS – Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V.

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