Blind vertrauen kann teuer werden

Warum Sprinklertanks regelmäßig inspiziert werden sollten

In vielen Gesprächen mit Betreibern hört das Team der Kopterflug Inspection Services GmbH aus Bremen denselben Satz: „Da ist Wasser drin, also funktioniert der Tank.“ Was plausibel klingt, kann in der Praxis zu einem gefährlichen Trugschluss werden. Während Sprinklerköpfe und Pumpen regelmäßig geprüft werden, bleibt das eigentliche Rückgrat der Löschanlage, der Sprinklertank, oft unbeachtet. Sichtprüfungen von außen reichen nicht aus, denn die meisten Schäden passieren im Verborgenen: unter Wasser, an Rohrleitungen, Halterungen oder an den Wänden – und führen zu teils starken Verschmutzungen.

Unscheinbar, aber kritisch: Schäden im Sprinklertank entstehen oft unbemerkt und bleiben bei Außenprüfungen verborgen.
Bild: Kopterflug

Unscheinbar, aber kritisch: Schäden im Sprinklertank entstehen oft unbemerkt und bleiben bei Außenprüfungen verborgen.
Bild: Kopterflug
Sprinklertanks haben im Brandschutz einen hohen Stellenwert, sichern sie doch die Löschwasserversorgung. Die VdS-Richtlinie CEA 4001 schreibt zwar eine Innenprüfung von Sprinklertanks alle 15 Jahre vor, doch die Erfahrung zeigt: Bereits nach fünf Jahren treten häufig erste Schäden auf, nach 10 Jahren sind Reparaturen oft unumgänglich. Viele Betreiber sehen den Tank aber erst bei der Pflichtprüfung von innen und sind überrascht, was sich angesammelt hat.

Frühzeitige Inspektionen ermöglichen eine planbare und kosteneffiziente Instandhaltung.
Bild: Kopterflug

Frühzeitige Inspektionen ermöglichen eine planbare und kosteneffiziente Instandhaltung.
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In der Praxis liegt der Fokus der Begutachtung meist auf den Pumpen – Sie sind sichtbar, prüfbar, entscheidend für den Betrieb. Der Tank hingegen? Er ist voll – also scheinbar in Ordnung. Genau diese Annahme führt dazu, dass sich Korrosion, Ablagerungen oder Risse über Jahre hinweg unbemerkt entwickeln. Und je nach Zustand fördern regelmäßige Pumpentests diese Schäden sogar noch; etwa durch aufgewirbelte Sedimente, die abrasive Wirkung entfalten.

Dabei ist der Tank das zentrale Element der Löschwasserversorgung: Er stellt sicher, dass im Brandfall genug Wasser mit konstantem Druck zur Verfügung steht – unabhängig vom öffentlichen Netz. In Industrieanlagen, Logistikzentren oder kritischen Infrastrukturen mit hohem Löschwasserbedarf ist ein funktionstüchtiger Vorratsbehälter essenziell.

In der Praxis zeigt sich immer wieder: Die Pumpentechnik ist intakt, doch im Tank bestehen bereits erhebliche Schäden – häufig erst spät erkannt. Eine Inspektion mit Unterwasserdrohnen ermöglicht gezielte Sichtprüfungen an den kritischen Stellen. Sie erfolgt im gefüllten Zustand, ohne Entleerung und ohne Betriebsunterbrechung bei gleichzeitig hoher Aussagekraft.

Innenprüfung des Tanks erfordert geeignete Verfahren

Viele Betreiber möchten wissen, wie es im Tank aussieht – aber der Blick bleibt verwehrt. Im laufenden Betrieb ist das Innere kaum zugänglich und durch das Mannloch lassen sich kritische Bereiche wie Rohrhalterungen, Antiwirbelplatten, die Behälterdecke oder auch Verschmutzungen und Sedimentablagerungen nicht zuverlässig beurteilen. Die Inspektion mit einer Unterwasserdrohne schafft hier Abhilfe; bringt aber eigene Herausforderungen mit sich: Die Drohne ist kabelgebunden, die Sicht oft eingeschränkt durch Trübung oder Sediment, enge Einbauten erschweren die Navigation. Wer hier nicht weiß, worauf es ankommt, übersieht schnell relevante Schäden oder fährt die Drohne im Behälter fest. Die Erfahrung des Kopterflug-Teams zeigt: Es braucht nicht nur die Technik, sondern auch ein gutes Verständnis für den jeweiligen Behältertyp – ob Stahl oder Beton, mit Folie oder Beschichtung. Nur dann liefert die Inspektion verwertbare Ergebnisse. Unterwasserdrohnen prüfen den Tank im Betrieb ohne Entleerung.
Bild: Kopterflug

Unterwasserdrohnen prüfen den Tank im Betrieb ohne Entleerung.
Bild: Kopterflug

Häufige Mängel und ihre Auswirkungen

Viele Schäden in Sprinklertanks treten deutlich vor der 15-Jahres-Inspektion auf; oft schleichend und im gefüllten Zustand nicht erkennbar. Bleiben sie unentdeckt, gefährden sie die Löschfunktion und verursachen hohe Folgekosten.

Typisch sind Korrosionen an metallischen Einbauten wie Rohrschellen, Leitungen, Antiwirbelplatten und auch an den Stahlwänden selbst. Lockeres Material kann beim Pumpentest aufgewirbelt werden, die Auskleidung beschädigen oder Pumpe und Leitungen durch Abrieb belasten. Korrosion, Sedimente und Biofilm im Inneren eines Sprinklertanks: Die Löschwasserqualität und Betriebssicherheit sind dadurch
gefährdet.
Bild: Kopterflug

Korrosion, Sedimente und Biofilm im Inneren eines Sprinklertanks: Die Löschwasserqualität und Betriebssicherheit sind dadurch
gefährdet.
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Ein besonders aggressiver Faktor ist mikrobiell induzierte Korrosion (MIC): Biofilme bilden ein saures Milieu, das Metalle unbemerkt angreift – oft mit gravierenden Folgen.

Folienauskleidungen in Stahlbehältern dienen der Abdichtung, nicht dem Schutz. Sie sind anfällig für mechanische Schäden. Dringt Wasser hinter die Folie, bleibt die Korrosion lange unentdeckt – bis der Behälter undicht wird.

Sedimente aus Rost, Kalk oder organischen Stoffen beeinträchtigen die Wasserqualität, fördern MIC und behindern den Wasserdurchfluss. Biologische Beläge wie Algen greifen bei stehendem Wasser die Oberflächen zusätzlich an.

Auch Betontanks sind anfällig: Feuchtigkeit kann in feine Risse eindringen, die sich mit der Zeit zu strukturellen Schäden ausweiten.

Zwischen Norm und Realität

Sprinklertanks werden oft über Jahre nicht inspiziert – obwohl viele Schäden deutlich vor dem 15-Jahres-Intervall auftreten. Die Erfahrung zeigt: Nach fünf Jahren treten erste Defekte auf, nach zehn Jahren sind häufig bereits schwerwiegende Mängel vorhanden. Der Einsatz von Unterwasserdrohnen ermöglicht eine sinnvolle Zwischenlösung: Der Tank bleibt gefüllt und löschbereit, während der Zustand unter Wasser vollständig dokumentiert wird. So lassen sich Schäden frühzeitig erkennen – bevor sie sicherheitskritisch oder kostenintensiv werden.

Gerade im Vergleich zur vollständigen Entleerung sprechen viele Gründe für die Drohneninspektion: Ein leerer Tank ist nicht einsatzbereit – während der Entleerung besteht keine Löschfähigkeit. Das Wiederbefüllen dauert oft mehrere Tage und setzt eine zuverlässige Versorgung mit großen Wassermengen voraus. In dieser Zeit ist die Anlage potenziell ungeschützt.

Auch wirtschaftlich ist die Inspektion mit Unterwasserdrohnen attraktiv: Die Kosten sind – abhängig von Region und Tankgröße – um bis zu 70 % niedriger. Gleichzeitig wird vermieden, dass sauberes Wasser ungenutzt abgelassen werden muss. Auf Basis der Inspektion lassen sich notwendige Maßnahmen gezielt und ohne Zeitdruck planen.

Klar ist: Die Drohne ersetzt kein Fachwissen. Sie ist ein Werkzeug und entfaltet ihren vollen Nutzen erst dann, wenn Erfahrung, Technik und ein tiefes Verständnis für den Behältertyp zusammenkommen. So wird aus Sichtprüfung echte Zustandsbewertung – und aus Reaktion vorausschauende Instandhaltung.

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