20 Jahre Brandschutz-Weiterbildung bei EIPOS

„Am Puls der Zeit“

EIPOS - Europäisches Institut für postgraduale Bildung GmbH feiert 2018 den 20. Geburtstag der Brandschutz-Weiterbildungs-Sparte. Anlässlich des Jubiläums trafen sich EIPOS Geschäftsführerin Dipl.-Ing. Sabine Schönherr und BS BRANDSCHUTZ-Redakteurin Stefanie Schnippenkötter zum Interview.

BS BRANDSCHUTZ: Frau Schönherr, jüngst übernahmen Sie das Amt der Geschäftsführung des Europäischen Instituts für postgraduale Bildung (EIPOS). Ich freue mich, dass Sie Zeit für ein kurzes Interview haben. EIPOS ist ja nun seit 1990 ein über die Grenzen Sachsens hinaus bekannter Weiterbildner für Ingenieure und Architekten im Bereich der Bau- und Immobilienwirtschaft. Was gab vor 20 Jahren den Anstoß, sich dem Thema Brandschutz zu widmen?

Schönherr: EIPOS war ja schon zu diesem Zeitpunkt etabliert mit Weiterbildungsangeboten im Baubereich. Und natürlich rückte mit dem Flughafenbrand in Düsseldorf der Brandschutz in den Fokus unserer Teilnehmer und Dozenten. Recht schnell wurde deutlich, dass die Brandschutzkonzeption mehr ist als nur ein Nachweis der Feuerwiderstandsfähigkeit der Bauteile. Brandschutz stellte sich als ein komplexes, vielschichtiges Thema dar, für das Architekten und Bauingenieure spezifisches Fachwissen benötigen. Und genau dafür entwickelten wir passgenaue Fortbildungen und kreierten den ersten Abschluss „Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz“.

BS: Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Brandschutzwelt in den letzten 20 Jahren entwickelt?

Schönherr: Die gesamte Brandschutz-Branche ist seitdem enorm gewachsen, dies betrifft besonders die spezialisierten Ingenieurleistungen, von der Planung über die Fachbauleitung bis hin zur Prüfung sowie den Markt an Bauprodukten und technischen Lösungen.

Aber auch die bauordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen, technischen Normen und Vorschriften haben sich sowohl national als auch europäisch erheblich verändert. Mit der MBO 2000 wurde den Architekten und Ingenieuren für den Bereich Brandschutz mehr Verantwortung übertragen. Zudem wurde der Prüfingenieur für Brandschutz analog dem Prüfingenieur für Standsicherheit eingeführt. Dies führte bei EIPOS unmittelbar zu einer stetig steigenden Nachfrage und dem Bedarf an weiteren Qualifizierungsrichtungen, zum Beispiel in der Fachbauleitung und im gebäudetechnischen Brandschutz.

BS: Sind diese neuen Qualifizierungsrichtungen nicht auch eng mit der Diskussion um den Flughafen in Berlin verbunden?

Schönherr: Natürlich sind dies aktuelle Themen. Aber sie sind nicht nur bei derartigen Bauvorhaben, sondern im Grunde bei jedem Bauprojekt, egal welcher Größe, relevant. Gerade auf die Schnittstellen zwischen baulichen, gebäude- und anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen muss ein besonderes Augenmerk gelegt werden, sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung. Genau aus diesem Grund haben wir die Fortbildung „Fachplaner für gebäudetechnischen Brandschutz“ und „Fachbauleitung Brandschutz“ entwickelt. Während der Fachplaner die Haustechnik in das Brandschutzkonzept einbindet und die anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen konzipiert, muss der Fachbauleiter die regelkonforme Umsetzung und die gewerkeübergreifende Koordination verantworten.

BS: Für wen sind diese Fortbildungen am besten geeignet?

Schönherr: Neben Architekten und Bauingenieuren sind es auch die TGA-Ingenieure und Techniker, die sich damit neue Tätigkeitsfelder erschließen. Wir sprechen dabei sowohl Brandschutz-Einsteiger als auch erfahrene Praktiker an. Unser zweistufiges Fortbildungssystem bietet drei  Grundlagenkurse und vertiefende Qualifizierungen zum Sachverständigen an.

BS: Lässt  sich  fundierte Brandschutzweiter­bildung mit dem anspruchsvollen Berufsalltag im Baubereich vereinbaren?

Schönherr: Alle Kurse sind so angelegt, dass sie berufsbegleitend absolviert werden können. Flexibilität spielt in jeder Hinsicht eine große Rolle. Dies betrifft Dauer, Zeit und Ort der Weiterbildung. EIPOS bietet dafür verschiedene Modelle – von Wochenendkursen bis hin zu Präsenzwochen, an vielen Standorten in Deutschland. Die Lehrinhalte der Fort-bildungen können schnell in die Berufspraxis der Teilnehmer einfließen, denn sie sind einerseits theoretisch fundiert und werden andererseits praxisnah vermittelt. Übungen sowie Exkursionen sind fester Bestandteil aller Programme und durch die Präsenzveranstaltungen gelingt ein aktiver und enger Austausch zwischen Dozenten und Teilnehmern, der sich oft über das Ende der Weiterbildung fortsetzt. Heute umfasst dieses EIPOS-Brandschutz-Netzwerk mehr als 6.000 Fachexperten.

BS: Darunter sind ja auch viele Absolventen des berufsbegleitenden Aufbaustudienganges „Vorbeugender Brandschutz“. Welchen Mehrwert bietet dieser Studiengang gegenüber den Fortbildungen über die wir bisher sprachen?

Schönherr: Der Masterstudiengang umfasst fünf Semester mit neun Präsenzwochen, in denen die Komplexität des Brandschutzes allumfassend und wissenschaftlicher fundiert als in den Fachfortbildungen vermittelt werden kann. Ziel ist es, die nach wie vor bestehende Ausbildungslücke im Brandschutz in den grundständigen Studiengängen der Architektur, des Bauingenieurwesen und der Versorgungstechnik zu schließen. Zudem setzen immer mehr Bachelorabsolventen ihren akademischen Weg als Berufstätige fort und studieren berufsbegleitend bei EIPOS.

Besonderer Wert wird darauf gelegt, eine schutzzielorientierte Denkweise zu vermitteln, sich mit unterschiedlichen Standpunkten auseinanderzusetzen und zur ganzheitlichen Betrachtung zu befähigen. Brandschutz ist kein leicht konsumierbares Wissen, für Brandschutzkonzepte gibt es kein Standardrezept.

Das gilt aber nicht nur für den Masterstudiengang sondern für alle unsere Fachfortbildungen. Wir vermitteln Schlüsselkenntnisse und trainieren Herangehensweisen, um regelkonforme und angemessene Brandschutzlösungen gleichermaßen zu finden.

BS: Wir haben jetzt viel über die Entwicklung der Weiterbildung im Brandschutz bis heute gesprochen. Was denken Sie, welche Themen werden die Branche und damit natürlich auch Sie als Weiterbildner zukünftig besonders beschäftigen?

Schönherr: Ich glaube, neben der klassischen Ausbildung in der Konzepterstellung wird der Bedarf sich noch weiter und stärker in Richtung der Ausführung und der Gebäude- und Anlagentechnik bewegen. Sicherheitstechnische Fragen, digitale Prozesse und Methoden sowie die fortschreitende Gebäudeautomation werden zukünftig verstärkt die Brandschutzthemen beeinflussen. In der Weiterbildung werden wir diese Themen aufgreifen und ebenso wie in den vergangenen 20 Jahren so weiter am Puls der Zeit bleiben.

BS: Vielen Dank Frau Schönherr für das Interview.

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