Unterscheiden ist die Kunst

Die Digitalisierung ist für mein Empfinden eine höchst ambivalente Angelegenheit. Da sind einerseits die vielen kleinen Helferlein, die das Leben leichter und unterhaltsamer machen, auf der anderen Seite steht der große Datenkrake, der uns im harmloseren Fall mit „maßgeschneiderter“ Werbung nervt und im schlimmsten Fall unsere Freiheiten massiv einschränkt – Extrembeispiel digitales Zentralbankgeld, das jede Transaktion vom Kaugummikauf bis zum zünftigen Trinkgelage transparent für die Obrigkeit macht. Oder das Smartmetering: Sie duschen zu lange? Morgen dreht Ihnen die Energiestaatssicherheit mal kurz den Saft ab. Die Sache verlangt also einen stets kritischen Geist und in vielen Fällen widerständiges Handeln.

Etwas anders ist die Digitalisierung im professionellen Bereich zu sehen. Da ermöglicht ein Internet der Dinge kosten- und energieeffiziente Wartungsstrategien und es sorgt oft sogar für ein deutliches Plus an Sicherheit, wenn zum Beispiel der Rauchmelder eine Fehlfunktion oder einen Sabotageakt an das Serviceteam meldet. Und das Spiel geht weiter: automatisiere Bestellungen, Logistik just in time, Rechnungen direkt aus der Datenbank mit digital erfassten Arbeitsstunden und Materialien, die automatisierte Buchhaltung und Steuererklärung und so weiter….

Und genau dort sehe ich auch die Chancen, die uns als Industriegesellschaft trotz Fachkräftemangel, Bildungskrise und Überalterung eine prosperierende Zukunft eröffnen könnte. In dieser Ausgabe von BS Brandschutz haben wir zur Digitalisierung zwei größere Beiträge ab Seite 40 und sicher ist, dass wir als Redaktion dieses Thema weiter verfolgen werden.

Zum Dauerbrenner Elektroautos (Upps, das war jetzt etwas zweideutig) finden Sie ebenfalls mehrere Beiträge ab Seite 8 – diesmal nicht nur kritische Worte, sondern auch Gedanken, wie man damit besser umgeht. Zudem finden Sie ab Seite 32 eine Themenstrecke zur Entrauchung, ein ebenfalls wichtiges und oft lebensrettendes Thema. Das alles macht den Brandschutz natürlich noch nicht komplett und deshalb behandeln wir im Heft noch einige weitere Themen. Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen

Ihr Uwe Bolz

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