Wiedereröffnung nach Großbrand

Modernste Technik und leistungsstarke Brandschutzkonstruktionen

Die vollständige Zerstörung des Stammhauses des 5-Sterne-Superior-Hotels Traube Tonbach im nördlichen Schwarzwald im Januar 2020 erzwang die Schließung von gleich drei À-la-Carte-Restaurants. Doch bereits kurz nach der Katastrophe war für die Hoteleigentümer klar, dass die renommierten Gastronomiebetriebe in einem neugestalteten Umfeld fortgeführt werden sollten.

Unter anderem die lange Branddauer machte in dem 1789 erstmals urkundlich erwähnten Gasthaus eine Rettung der alten Bausubstanz unmöglich. Stattdessen entschied man sich für den Abriss der Brandruine und die Neuerrichtung eines Dreigiebel-Gebäudekomplexes – damit war der Startschuss für eine fast zweijährige Planungs- und Bauphase gefallen.

Ziel war es zum einen, die Grundfläche der vorhandenen Hanglage optimal zu nutzen, zum anderen, gleichermaßen funktionale wie atmosphärisch stimmige Räumlichkeiten zu schaffen. „Äußerlich fügen sich die neuen Gebäude in ihrer Form und dank der Auswahl entsprechender Baumaterialien äußerst harmonisch in die schwarzwaldtypische Umgebung ein“, erläutert Architekt Rainer Günter, der die Bauleitung für das Großprojekt übernahm. „Im Inneren sollten auf rund 420 m2 hochwertige und stimmungsvoll eingerichtete Gasträume für die drei À-la-Carte-Restaurants ‚Schwarzwaldstube‘, ‚1789‘ und ‚Schatzhauser‘ entstehen. Mindestens ebenso wichtig – und flächenmäßig fast fünfmal so groß – war die Realisierung des modernen Wirtschafts- und Servicetraktes inklusive Kühlhäusern, Trockenlager und integrierter Warenanlieferung. Wichtige Elemente, die optimale Arbeitsabläufe im häufig auch hektischen Gastronomiebetrieb sicherstellen.“

Außen Schwarzwald-Charme, innen moderne Technik

Zwei, die sich vor allem mit dem äußeren Erscheinungsbild der „neuen-­alten“ Traube beschäftigt haben, sind Ernst Schleh und Thomas Springmann von der Zimmerei Schleh GmbH aus Baiersbronn. Gemeinsam mit Kollegen der ebenfalls ortsansässigen Jochen Günther Zimmerei und Holzbau Haist GmbH waren sie im Rahmen der gegründeten „Arbeitsgemeinschaft Fassade“ zwischen Herbst 2021 und Frühjahr 2022 mit der Dämmung und Gestaltung der Außenwände beschäftigt. Diese sollten als vorgehängte hinterlüftete Fassaden mit Holzunterkonstruktion realisiert werden. „Die Basis bildeten Betonaußenwände mit einer Fläche von insgesamt circa 900 m2, wobei wir die drei Baukörper zum Teil parallel bearbeitet haben, je nach Baufortschritt der Vorgewerke“, so Thomas Springmann. „In einem ersten Schritt haben wir senkrecht 80 x 80 mm Rahmenhölzer als Unterkonstruktion an den Wänden befestigt. Zwischen diese haben wir dann die erste von zwei Dämmschichten eingelegt. Zum Einsatz kamen hier 80 mm starke, nichtbrennbare ‚Ultimate ­FSP-034‘ Fassadendämmplatten von Isover. Anschließend folgten horizontal montierte Rahmenhölzer, ebenfalls wieder 80 x 80 mm, und eine weitere 80 mm starke Dämmlage aus ‚Ultimate‘. Als zusätzlichen Witterungsschutz haben wir abschließend noch eine diffusionsoffene Unterspannbahn vollflächig verlegt.“

Mit dem so ausgeführten Wandaufbau wird ein U-Wert von 0,24 W/(m2K) erzielt. Die Belüftungsebene wird durch eine 30 mm starke, vertikale Konterlattung sichergestellt, auf die wiederum eine Rauspundschalung angebracht wurde. Die eigentliche Fassadenbekleidung erfolgte dann mit vorpatinierten Holzschindeln aus Lärche. „Durch die Vorbehandlung der Schindeln mit einer Vergrauungslasur ergibt sich eine dunklere und leicht angeraute Holzanmutung, wodurch die Fassade unmittelbar nach Bekleidung bereits die gewünschte historische ‚Schwarzwald-Ästhetik‘ erhält. Für das harmonische Erscheinungsbild der Gebäude spielt dieses Lärchenholz eine wichtige Rolle. Entsprechend detailgenau haben wir auch viele verschiedene Konstruktionen wie Pfeiler oder schräg verlaufende Brüstungen für Treppenaufgänge mit diesen Schindeln bekleidet. Und es wurde natürlich viel Augenmerk speziell auf die Anschlüsse etwa an die Fenster und Dachflächen gelegt“, berichtet Thomas Springmann.

Vorgehängte hinterlüftete Fassade sorgt für viele Vorteile

Vermitteln die Lärchenholzschindeln den ursprünglichen Charme eines historischen Gebäudes, so kann die vorgehängte hinterlüftete Fassadenkonstruktion insbesondere mit ihren guten bauphysikalischen Eigenschaften überzeugen. Der durch die konstruktive Trennung der Funktionsschichten (Massivwand / Dämmung / Bekleidung) entstehende Hinterlüftungsraum sorgt dafür, dass Feuchte sicher abtransportiert wird, während die Dämmung für einen optimalen Wärme- und Schallschutz sorgt. Mit modernen Dämmstoffen wie den „­Ultimate FSP-034“-Fassadendämmplatten mit vergleichsweise niedrigen Wärmeleitfähigkeiten lässt sich ein Wärme- bzw. Kälteschutz realisieren, wodurch ein ganzjährig behagliches Innenraumklima sichergestellt wird. Durch den zuverlässigen Abtransport von Bau- und Diffusionsfeuchte und der konstanten Temperatur des Wandgrundes wird darüber hinaus die Bausubstanz dauerhaft geschützt.

Dank der patentierten Hochleistungs-Mineralwolle „Ultimate“ ist zugleich ein optimaler Brandschutz gemäß Euroklasse A1 mit einem Schmelzpunkt von > 1.000 °C sichergestellt. In Kombination mit einer modernen Sicherheits- und Brandschutztechnik im Inneren sind auf diese Weise Gebäude entstanden, die einer Wiederholung eines verheerenden Brandes aktiv entgegenarbeiten.

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