Von der Oberfinanzdirektion zum Hotel

Brandschutztüren in Luxusunterkunft

Die ehemalige Oberfinanzdirektion in Hamburg wurde zum Hotel umgebaut und die Bauherren waren verpflichtet, das Gebäude in einzelne Brandschutzabschnitte zu unterteilen. Hierfür suchten sie eine Lösung, die den Anforderungen des Denkmalschutzes und dem ästhetischen Empfinden der Gäste gleichermaßen entspricht.

Im Mai 2019 eröffnete die Frasers-
Hospitality-Gruppe, eine weltweit agierende Luxushotelkette, ihr erstes Haus in Hamburg. Hierfür wurde die ehemalige Oberfinanzdirektion am Rödingsmarkt, direkt am Alsterfleet, umgebaut. Das im Stil des Neobarock errichtete, denkmalgeschützte Gebäude stammt aus dem Jahr 1907 und ist eines der wenigen erhaltenen Vorkriegsgebäude in der Hamburger Altstadt. Ein Grund, warum das Denkmalschutzamt für die Umbaumaßnahmen strenge Auflagen vorschrieb.

Brandschutz

In enger Abstimmung zwischen Architekten, Hoba, Denkmalschutzamt, Bauamt, Feuerwehr und den Brandschutzsachverständigen wurde erreicht, dass das Gebäude bei seiner Nutzung den aktuellen Bauvorschriften entspricht. Eine der Auflagen war, dass das Hotel in unterschiedliche Rauch- und Brandabschnitte zu unterteilen sei. Bspw. musste die Treppenhäuser brandschutztechnisch von den Fluren des Gebäudes getrennt werden. Hierfür war es erforderlich, Rauch- und Brandschutztüren einzubauen. Zudem mussten die Wandöffnungen zum Flur, die mit kunstvoll geschmiedeten Geländern ausgestattet waren und einen direkten Kontakt ins Treppenhaus boten, mithilfe von feuerhemmendem Glas brandsicher (F30) getrennt werden. Darüber hinaus waren weitere Brandschutztüren in die zum Teil 30 m langen Flure einzubauen.

Dafür wurden Türen von Hoba (www.hoba.de) verwendet, dessen Rahmen von Glas umschlossen ist. Das Glas und der Boden, in den die Zarge eingebaut ist, nehmen alle anfallenden Lasten auf. Die Tür ist in ein- oder zweiflügeliger Ausführung erhältlich und passt zu den Glaselementen in den Treppenhäusern, die erforderlich waren, um alle Öffnungen brand- und rauchdicht zu gestalten. Um die Tür von den restlichen Glaselementen abzuheben und einen Akzent zu setzen, rahmten die Planer sie durch ein kräftiges Portal ein.

Einbau

Während die Bestandstüren (außer den Zimmertüren) aus robuster gebeizter Eiche mit zum Teil schweren Beschlägen bestehen, sind die Hoba-Türen aus gebeiztem und lackiertem Mahagoni und wirken leicht und filigran. Nichtsdestotrotz haben die Elemente ein Gesamtgewicht von bis zu 1000 kg. Eine wahre Schwerstarbeit für die Mitarbeiter der Tischlerei, denn der Einsatz von Hebemaschinen war nicht möglich. „Die historischen Decken der ehemaligen Oberfinanzdirektion sind nicht auf die Zusatzlast eines Hebegerätes ausgelegt. Außerdem waren die Einbauorte schlecht zugänglich“, erzählt Herr Schlüter, der Geschäftsführer der Tischlerei Repenning. „Aus diesem Grund mussten wir die Elemente und Verglasungen mit Rollwagen und von Hand dorthin tragen, wo sie eingebaut wurden. Hierzu waren mehrere Mitarbeiter pro Tür erforderlich. Doch das sind wir gewohnt.“

Und er ergänzt: „Was mich persönlich jedoch beeindruckt hatte, waren die Größe des Gebäudes und die Arbeiten in den seitlichen Treppenhäusern. Hier haben wir die Türen in die Granitsäulen eingelassen.“ Er spricht damit eine weitere Besonderheit von Hoba an: eine spezielle Montageweise, die darauf basiert, dass in die Wand – bzw. im angesprochenen Fall in die Granitsäulen – ein schmaler Schlitz hergestellt wird, in dem dann das Glas montiert ist. So kann auf sichtbar umlaufende Rahmen etc. verzichtet werden.

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