Optimaler Brandschutz für Gefahrstoffe

CO2-Löschtechnik für die Lagerung von entzündbaren Flüssigkeiten

Jüngst durfte Johnson Controls eine neue Halle von Mäuler Logistik mit einer CO2-Löschanlage ausstatten. Damit erfüllt die Spedition die Bedingungen für die Lagerung von Gefahrstoffen nach den Vorgaben der geltenden Baugenehmigung und erhöhte seine Lagerkapazität für Gefahrstoffe um 16.500 Palettenstellplätze.

Die Mäuler Logistik in Duisburg gehört zu den führenden Speditions- und Logistikunternehmen in Nordrhein-Westfalen und ist unter anderem auf den Transport und die Lagerung von Gefahrstoffen spezialisiert. Als sie ihr Lagervolumen für entzündbare Flüssigkeiten vergrößern wollte, waren bestimmte Richtlinien zu befolgen. „Die Erlaubnis, Flüssigkeiten mit Entzündungspotential in einem Lager mit mehr als 500.000 l Volumen zu lagern, erhält man nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) nur unter der Auflage, dass man im Brandfall effizient mit einer nachweislich funktionierenden Löschtechnik löschen kann“, erklärt Reiner Kammels, Geschäftsführer bei der Mäuler Logistik. „Und dies kann, formuliert der Verband der Sachversicherer (VDS), derzeit nur eine CO2-Lösch­anlage sicherstellen.“

Für die bauliche Erweiterung brauchte die Spedition einen passenden Partner mit Lösungen und Erfahrungen im Brandschutz insbesondere für Gefahrstoffe. Sie entschied sich für Johnson Controls: Die Experten zeichneten sich durch eine langjährige Expertise bei der Realisierung komplexer Brandschutzprojekte aus und bieten alle relevanten Systeme und Komponenten aus einer Hand an.

Mit dem Speditionsunternehmen Mäuler verbindet Johnson Controls eine jahrzehntelange erfolgreiche Geschäftsbeziehung, in der bereits zahlreiche Projekte geplant und umgesetzt wurden. „Die neue Lagerhalle hat enorme Dimensionen, die eine Bevorratung einer erheblich großen Löschmittelmenge erfordert“, erklärt Dipl.-Ing. Guido Schroeder, Gruppenleiter Gaslöschanlagen bei Johnson Controls das Vorgehen. „Deshalb haben wir drei gleich große Löschbereiche definiert, die jeweils eine Lagermenge von rund 80 Tonnen CO2 vorsieht, um Brände sicher beherrschen zu können. Diese Unterteilung haben wir auch empfohlen, um die Auswirkungen auf die Umgebung so gering wie möglich zu halten und die CO2-Lagermenge nicht noch weiter erhöhen zu müssen.“

Strenge Auflagen für spezialgelagerte Stoffe

In Duisburg plante die Spedition Mäuler eine neue, 14 m hohe Lagerhalle mit ungefähr 100.000 m3 zusätzlicher Kapazität für brennbare und gewässergefährdende Stoffe. Die dort zu lagernden Gebinde reichen von kleinen Behältern mit 25 kg bis hin zu IBC-Kunststofftanks mit 1.000 l Volumen.

„Einmal in Brand geraten, verteilen IBC-Behälter mehrere Tausend Liter brennender Flüssigkeit innerhalb nur weniger Sekunden“, erläutert Dipl.-Ing. Guido Schroeder, Gruppenleiter Gaslöschanlagen bei Johnson Controls, die Herausforderung vor Ort. „Ein solches Feuer ist mit herkömmlichen Wasserlöschanlagen nicht mehr beherrschbar. Andere Löschtechniken werden entwickelt, haben sich bislang aber noch nicht durchsetzen können.“

Um das Regelwerk des VDS zu erfüllen, benötigte Mäuler Logistik also eine funktionsfähige CO2-Löschanlage. Im Laufe der Beratung schlug Johnson Controls dem Unternehmen seine CO2-Niederdruck-Feuerlöschanlage – kombiniert mit einer Brandmelde- und Löschanlagensteuerung – vor, die Brände automatisch erkennen und selbstständig eine Löschflutung vornehmen kann.

Bauzeit mit kleinen Hindernissen

Vor der Inbetriebnahme der neuen Halle stand eine herausfordernde Bauzeit, denn während der Planungsphase 2019 konnte niemand ahnen, dass die Planungen und Installationen während einer weltweiten Pandemie stattfinden würden. Hier begegneten den Monteuren enge Zeitfenster, Lockdowns, Versorgungsengpässe und schwindende Materialverfügbarkeiten. Die Koordination mit verschiedensten Gewerken aus dem Bereich Gebäudetechnik gestaltete die Arbeiten nicht leichter. Dennoch konnten alle Fristen eingehalten werden: Die CO2-Löschanlage wurde nicht nur termingerecht installiert, sondern es konnten auch Randthemen wie beispielsweise die Wiederbelüftung, Evakuierungslösungen oder Gefährdungsanalysen rechtzeitig und reibungslos bearbeitet werden. Unter Berücksichtigung aller Auflagen wurde das Projekt innerhalb von 24 Monaten beendet. Seinen Abschluss markierte eine CO2-Probeflutung im März 2022 durch Johnson Controls. Ebenso begleitete das Unternehmen die anschließende Endabnahme der Anlage durch den VDS und übernimmt zukünftig die Wartung und Instandhaltung sowie regelmäßige Schulungen der Mitarbeitenden.

Bei CO2 handelt es sich um ein farb- und geruchloses, elektrisch nichtleitendes Gas, das auch in der Natur vorkommt. Wird es als Löschmittel eingesetzt, entfaltet es seine Wirkung, indem es den Sauerstoff verdrängt und so die Flammen regelrecht erstickt. Von einer löschfähigen Konzentration spricht man bei einer CO2-Flutung ab einem CO2-Anteil von 34 %.

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