Salesforce Transit Center in San Francisco

Begehbare Brandschutzverglasung

Das von den Architekten Pelli Clarke Pelli entworfene und im August 2018 für die Öffentlichkeit freigegebene Salesforce Transit Center in San Francisco beinhaltet das einzige erdbebensichere Brandschutzprodukt am Markt, eine der ersten Außen-Fußbodenverglasung in den USA mit einem Feuerwiderstand von zwei Stunden und einen der weltweit ersten Fußböden aus Brandschutzglas mit Opferglas.

Die Transitstation Salesforce Transit Center in der Innenstadt von San Francisco ist der zentrale Busbahnhof und Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr in der viertgrößten Stadt Kaliforniens. Das Erdgeschoss des Salesforce Transit Center ist ein lichtdurchfluteter Raum und wird geprägt durch die Kombination aus Oberlichtern mit einem begehbaren Glasboden. Das größte Oberlicht in der 36 m hohen Grand Hall dient als natürliche Lichtquelle für alle Ebenen bis hinunter zu den Bahnsteigen zwei Stockwerke tiefer. Insgesamt fast 300 Glasbodenelemente mit über 4.000 Glasscheiben versorgen die Grand Hall mit Tageslicht. Durch ein weiteres, begehbares Oberlicht gelangt das Tageslicht auch in den unter dem Straßenniveau liegenden Bereich des Umsteigebahnhofs.

Ingenieurtechnische Neuerungen

Laut Kevin Norcross, Geschäftsführer von Vetrotech Saint-Gobain North America, gab es das Verfahren zur Herstellung des Glasbodens noch gar nicht, als der Grundstein für das Projekt gelegt wurde. Die Spezifikationen sind höchst speziell und wurden in dieser Form noch nie in einem einzelnen Projekt realisiert. Die Herausforderung war aufgrund der enormen Spannweite, der Gesamtgröße, des Standorts – die Installation ist den Witterungseinflüssen ausgesetzt – und der doppelten Funktion sowohl als Oberlicht als auch als Fußweg deutlich größer. Das System musste mit entsprechenden Tragfähigkeitswerten solide ausgeführt und rutschfest sein. Obendrein mussten Glas und Rahmen die strikten Anforderungen an die für San Francisco geltenden seismischen Belastungen erfüllen.

Die einzelnen Elemente bestehen im Wesentlichen aus „Contraflam 120“-Brandschutzglas und begehbaren „Lite-Floor“-Gläsern. Es ist das einzige Verbundglassystem für den Außenbereich, welches die extrem strikten Anforderungen erfüllte und zahlreiche Tests bestand, darunter den 120-minütigen Feuerwiderstandstest und den Wasserdichtigkeitstest, jeweils unter Einsatzbedingungen. Erdbeben- und Tragfähigkeitstauglichkeit inkl. Sicherheitsreserve wurden durch umfangreiche Berechnungen sichergestellt. Aufliegend wurde eine Opferscheibe ergänzt, die im Fall von Bruch oder Verkratzen leicht ersetzt werden kann, ohne das gesamte Glassystem austauschen zu müssen.

Umfangreiche Brandschutztests im Vorfeld

Für die Systemlösung waren umfangreiche Tests erforderlich. In einem ersten Schritt wurden mehrere Brandschutzvorversuche mit unterschiedlichen Glaskombinationen im International Fire Testing & Service-Labor (IFTS) in Herzogenrath durchgeführt. Die abschließenden Tests sowie die Zertifizierung gemäß den Normen UL 263 bzw. ASTM-E119 erfolgten im Underwriters Laboratory (UL) in Northbrook, Illinois; dort wurde auch schließlich ein maßstabsgetreues Prüfmodell erstellt. Im Anschluss aller Funktions- und Beständigkeitsprüfungen wurde jedes der rund 300 1,2 x 1,2 m großen und rund 380 kg schweren Brandschutzgläser bei Vetrotech Kinon in Aachen für die jeweilige Montageposition maßgeschneidert angefertigt und in einer speziellen multifunktionalen und stapelbaren Transportkiste zu Vetrotech North America nach Seattle geliefert. Bevor die fertigen Elemente montagefertig zur Baustelle geliefert wurden, erfolgte dort die Rahmenendmontage jedes einzelnen Bodenelementes.

161 mm dick, rutschfest und zwei Stunden gegen Feuer schützend

Jedes der werkmontierten, versiegelten Elemente mit einer Gesamtstärke von 161 mm besteht aus dreizehn in drei Teile unterteilte Schichten unterschiedlicher Gläser. Die oberste Schicht bildet die Gehfläche, die im Bruchfall als Opferschicht dient. Sie reflektiert das Sonnenlicht, hat eine Verbundzwischenlage, die das durchscheinende Licht streut, sowie eine im Siebdruckverfahren hergestellte, rutschhemmende Oberfläche aus 1,6 mm großen Punkten, die insgesamt 30 % der Fläche abdecken. Ist die Opferschicht aufgrund langanhaltender Witterungseinflüsse verschlissen oder beschädigt, kann die Scheibe vor Ort ausgetauscht werden, ohne dass das darunterliegende Brandschutzglas entfernt werden muss. Der zweite Teil des Elements fungiert als lasttragender Teil und besteht aus drei Schichten mit jeweils teilvorgespanntem, transluzentem Verbundglas. Nach einem Abstandhalter aus schwarzem Edelstahl folgt mit „Contraflam 120“ das hochmoderne Brandschutzglas. Die unterste Schicht eines jeden Elements dient dem Überkopfschutz. Jedes einzelne Element sitzt zudem in einem Rahmensystem mit Lastüberbrückung. Lasten aus dem Strukturglas werden ohne Beeinträchtigung der Brandschutzschicht abgeleitet. Im Untergestell ist ein Ablaufsystem integriert für den Fall, dass Wasser eindringt. Erdbeben- und Wärmedehnfugen in der Mitte des Elementes und um das Element herum gleichen Bewegungen aus.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 02/2023

Brandschutzglas für den Außenbereich

Das bewährte Brandschutzglas „Contraflam Mega“ kann nun auch in der Fassade verbaut werden. Seine transparenten und UV-stabilen aufschäumenden Zwischenschichten schützen symmetrisch vor Feuer und...

mehr
Kompromisslose Sicherheit von Leben und Schutz von Eigentum

Brandschutz- und Hochsicherheitsgläser: sicher, ästhetisch, multifunktional

Bei Brandschutzverglasungen steht die Funktionalität immer an erster Stelle: Dazu zählen die Sicherung von Fluchtwegen im Inneren des Gebäudes und die Verhinderung von Brandüberschlag bei...

mehr

Pilkington: Brandschutz Glashandbuch 2022

Das Pilkington Brandschutzglas Team hat das Brandschutz Glashandbuch auch in diesem Jahr aktualisiert: Das Handbuch bietet produktspezifische Informationen über die Pilkington-Brandschutzgläser,...

mehr
Ausgabe 01/2022 Welches Glas ist optimal für Fluchttüren?

Brandschutzgläser für Notfall- und Paniktüren

Eine Notfallsituation tritt nach EN DIN 179 und 1125 ein, wenn für eine Person oder für eine Personengruppe eine lebensbedrohliche Situation entsteht, das Entstehen einer Panik jedoch eher...

mehr